Eine Frage der Akzeptanz – LGBT

Eine Frage der Akzeptanz – LGBT

Es gibt viele verschiedene Schätzungen über den Prozentsatz von LGBT- Mitgliedern weltweit. Dennoch ist ganz klar, dass es sich um eine Minderheit handelt. Leider pflegt ein großer Teil der Gesellschaft die Angewohnheit, Minderheiten, seien sie von Rasse, Religion, Sexualität, Verhalten, Aussehen oder Denkweisen her „anders“, zu ignorieren oder schlimmer, zu diskriminieren. Die Ausgrenzung  begann schon früh und ist eine schlechte Angewohnheit, die bis heute Bestand hat. Ob es nun Dunkelhäutige sind, die versklavt werden, Juden, die vergast werden oder Homosexuelle, die diskriminiert werden.

Jedoch hat sich die soziale Frage im Laufe der Jahre stark geändert. Und im 21. Jahrhundert ist es nun keine Sünde mehr, eine andere Sexualität zu haben. Die Gemeinschaft ist allgemein akzeptabler geworden und viel mehr Menschen trauen sich jetzt, sich offen zu outen. Auch gibt es viel mehr Möglichkeiten für die sogenannte LGTB Gemeinde  (L= Lesbisch; G= Gay (Schwul); T= Transsexuell; B= Bisexuell). Auch in Regensburg gibt es Schwulen- und Lesbenbars und -Clubs, Stammtische für LGBT- Mitglieder und Internetforen. (siehe z.B Resi)

Zwar sind einige Menschen noch der Ansicht, dass LGBT falsch ist, aber im Allgemeinen ist die Akzeptanz gegenüber Schwulen, Lesben, Transsexuellen und allen anderen Teilen dieser Community erheblich gestiegen. Es ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, wenn sich jemand in seiner Persönlichkeit und Sexualität frei entfalten kann und keine Ausgrenzung von der Gesellschaft zu fürchten hat. Und je akzeptabler „Anders“ sein ist, desto vielfältiger und bunter wird unsere Welt werden.

Das findet auch Marie (17) aus Regensburg. Sie ist Transgender, das heißt, dass ihr biologisches Geschlecht nicht ihrem Fühlen und Denken entspricht. Sie wurde als Julian geboren, aber geistig fühlt sie sich wie eine Frau.

Marie gab zu dieser Thematik ein Interview für unsere Schülerzeitung:

Reporter: Seit wann weißt du, dass du im falschen Körper geboren wurdest, d.h. dass du transgender bist?

Marie: Schon lange vor der Pubertät war es irgendwie klar. Ich habe mich nie zugehörig gefühlt und erst durch einen befreundeten Transmann bin ich dann drauf gekommen, dass ich transgender/ Transsexuell oder etwas ähnliches sein könnte. Nach und nach wurde es dann immer klarer, dass ich Transgender bin.

Reporter: Wie hat sich das entwickelt?

Marie: Wie gesagt war schon lange vor meiner Pubertät etwas an mir anders als an anderen Jungen. Ich wollte auch nie mit Jungs spielen und als ich dann in die Pubertät kam, da kam ich überhaupt nicht mit dem Bartwuchs und den anderen pubertär bedingten Veränderungen an meinem Körper klar. Dann zog ich irgendwann mal heimlich die Kleidung meiner Mutter an und fühlte mich darin wohl. Zuerst wollte ich nicht wahrhaben dass mit mir etwas nicht stimmen könnte. Ich zwang mich zu Beziehungen, ich verdrängte weibliche Gedanken. Aber das hat mir seelisch sehr zugesetzt. Und jetzt bin ich bereit mich selbst als Frau zu akzeptieren.

Reporter: Wurdest du deswegen schon diskriminiert? Wann, von wem, wie?

Marie: Leider ja. In meinem Privatleben, wenn ich mit Frauenkleidung draußen rum renne, werde ich oft angestarrt und ausgelacht. Wesentlich schlimmer ist aber für mich, dass ich in der Schule nicht Julia genannt werde, obwohl ich es mir wünschen würde. Außerdem darf ich nicht auf die Damentoilette gehen, was für mich als Frau diskriminierend ist.

Reporter: Was sagst du zu dem Vorwurf, dass du dich falsch entschieden hast, weil Transsexualität gegen die Natur ist?

Marie: Zuerst einmal ist jemand, der Transgender ist, nicht unnatürlich. Das ist keine Wahl, die man trifft. Schon während der Römerzeit gab es einen Kaiser, der Transgender war, auch wenn den Begriff damals keiner kannte. Und selbst die Römer akzeptierten, dass er als Frau angesprochen werden wollte und Frauenkleidung trug. Also gibt es Transgender schon lange und selbst die Römer haben das akzeptiert.

Reporter: Was ist dein Wunsch für die Zukunft?

Marie: Ich möchte mich mit mir selbst wohlfühlen. Ich wünsche mir, dass die Gesellschaft mich als Frau anerkennt und ich möchte mich in meinem Körper wohlfühlen. Und das geht nur, wenn ich durch die OP und die Hormone auch körperlich eine Frau bin.

Reporter: Vielen Dank für deine ehrlichen Antworten.

Als Schlusswort bleibt nun nur zu sagen:

„Jeder Mensch ist gleich viel wert, ungeachtet seiner Sexualität, seines Geschlechts, seines Glaubens, seiner Herkunft oder etwas Anderem“(Namen von der Redaktion geändert)

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