Autofahrer – das V steht für vorsichtig

Autofahrer – das V steht für vorsichtig

Digga Vallah Film heute. War bei Kaufpark. Hast du schon mal gesehen wie jeder 18-jährige, der seit zwei Tagen seinen Führerschein hat, den 5er BMW seines Vaters (Touring Edidtion) zum driften ausführt? Vallah dachte da bratet mir einer einen Storch! Hab mich dann schnell hinter die sicheren 2 Türen meines Audi A1 begeben. Da kann mir ja keiner was an. In diesem Panzer. Sonst wäre Massengrab gewesen, Bro. Die süßen 125PS dieses Supercars tragen mich wie auf Wolken von den gefährlichen Driftern weg. Dachte ich. Schon an der nächsten roten Ampel Lasern mir die Angel Eyes des 3er BMWs hinter mir die Augen. Praktisch. Da spar ich mir den aufwändigen Eingriff durch einen Arzt. Zum Glück fährt mir der nette Autofahrer noch ein Stück näher auf den Kofferraum auf, sodass mich die Scheinwerfer nicht mehr blenden. Der sitzt ja schon fast neben meinem Rucksack. Und schon als die Ampel auf grün springt, wird mir mit einem netten Hupen signalisiert, dass ich jetzt sofort los fahren muss. Aber schnell genug bin ich anscheinend nicht, denn das Tempolimit ist ja nur eine Empfehlung und die Lichthupe, die sich anfühlt wie 2 vollbeleuchtete Fußballstadien mit Flutlichtern beleuchtet mich und gleich die ganze Straße. Aber ich als Audifahrerin bin natürlich verantwortungsbewusst und gebe Gas. 10km/h zu schnell – innerorts – passen schon, gell. Auch das scheint dem BMW nicht schnell genug und er setzt in der Kurve zum überholen an, zeigt mit während des Überholvorgangs eine nicht so nette Geste und auch seinen Kompensationsmechanismus. Weg ist er.Zuhause angelangt treffe ich auf den nächsten Feind: Das Parken in der Garage. Da steht der Familien SUV so praktisch in der Mitte, dass ich meinen Panzer, meinen A1 nicht mit einem, sondern mit zehn Manövern in die Obhut der Garage übergebe. Wie anstrengend. Aber bevor ich mich ins Haus begebe, prüfe ich erst mal, ob der BMW Fahrer von vorhin noch in meinem Kofferraum sitzt. Nein? Nur mein Rucksack? Passt. Nachdem ich den Haustürschlüssel von dem ca. 200 anderen Schlüsseln an meinem Schlüsselbund unterschieden und kaum das Haus betreten habe, begrüßt mich meine Mutter schon mit einem einladenden „Komm, wir fahren einkaufen!“ Na gut, dann geht’s vom einen Panzer in den anderen.

In dem Moment, in dem ich mich auf den Beifahrersitz des SUVs, eines Porsche Macans begebe, merke ich, wie jegliche Vernunft und alles angeeignete Wissen über den Straßenverkehr mein Gehirn verlässt. Die gleiche Reaktion scheint auch meine Mutter zu haben, denn beim Abbiegen auf die Hauptstraße braucht sie keinen Blinker und die Fahrer der anderen Autos, die sich durch die fehlende Signalisierung nicht mehr auskennen und deshalb hupen, sind allesamt Grattler. Aber die Zeit, die beim Abbiegen verloren gegangen ist, wird durch das Kriechen in den Kofferraum des Vordermanns wieder gut gemacht. Aber auf den „viel zu kleinen“ Parkplätzen des Einkaufszentrums endet die Kriecherei schließlich und das Park Massaker beginnt.

„Der ist zu eng!“

„Der ist zu weit weg vom Eingang!“

Der Parkplatz war 10 m von der Tür entfernt.

Na gut, dann geht es eben noch eine Runde um den Parkplatz. Ah! Da ist ja der perfekte Parkplatz! Nur 8 m von der Türe entfernt. Der ist ja wie geschneidert.

Endlich ist die Pilgerfahrt geschafft. Zwar hat jetzt jeder Autofahrer Angst, aber das ist egal, man fährt ja Porsche.


Text: Annika Brehler, Beitrag beim diesjährogen Poetry Slam

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.