Natascha Kampusch – Die wahre Geschichte
2. März 1998, Wien
Auf ihrem Schulweg wurde die damals 10 jährige Schülerin in einen weißen Kastenwagen gezerrt und somit entführt. Der Täter sperrte sie 8,5 Jahre in ein Verließ in seinem Keller ein.
Durch einen Schrank, Autoreifen sowie einem dicken Tresor (68,5 cm x 48,5 cm), eine Betontür und zwei gesicherte Holztüren gelangte der damals 35-jährige Wolfgang Priklopil zu Natascha.
Der Entführer war ledig und wohnte alleine in dem Haus seiner Eltern.
Das Kind durfte weder essen wann und was es wollte, noch irgendetwas anderes, was Kinder gerne tun. Ihre Schultasche nahm er ihr weg und ihre Schuhe wurden in den ersten Tagen verbrannt.
Auf einer 5 cm dicken Matratze schlief sie, zugedeckt von einer dünnen Decke, ihr Kopf wurde von ihrer Jacke gestützt.
Nach einer Weile vertraute er der Schülerin und erlaubte ihr, seine persönliche Haushilfe zu sein. Putzen, Kochen, etc. standen auf dem Plan. Es stellte sich heraus, Wolfgang P. hatte einen richtigen Putzfimmel. Fingerabdrücke und Tränen durfte sie sich nicht erlauben, denn sonst misshandelte er das junge Mädchen stark. Er würgte sie, hielt ihren Kopf über ein Waschbecken und schlug sie.
Durch Erniedrigungen und Misshandlungen lernte er seiner Gefangenen, ihm zu gehorchen.
Nach einigen Jahren verdiente sie sich sein Vertrauen und durfte sich Sachbücher sowie einen kleinen Ausflug in den Garten wünschen, wo sie sich Zweige aufsammelte und mit in ihre Kammer nehmen wollte. Noch waren Fluchtversuche nicht möglich, da er wie ein Adler auf sie achtete und alles verschloss.
Erst nach 3096 Tagen gelang ihr die Flucht. Sie sollte den Kastenwagen staubsaugen, während ihr Peiniger telefonierte. Deswegen musste er auch zum Pool gehen (einige Meter von seinem Opfer entfernt), durch den Lärm des Staubsaugers konnte er sonst nichts verstehen. Natascha blickte sich um, sah die offene Gartentür, ließ den Staubsauger an und fing an zu rennen, so schnell sie konnte. Eine Passantin hielt die mittlerweile junge Frau auf, sie stammelte, sie sei die verschwundene Natascha Kampusch.
Die Polizei durchsuchte das Haus und fand die kleine Kammer, in der eine Matratze, ein Waschbecken, eine Toilette sowie ein Tisch mit einem Stuhl standen. Tageslicht gab es nicht, da kein Fenster vorhanden war. Durch eine Zeitschaltuhr wurde das Licht automatisch ein- und ausgeschaltet.
Der Entführer beging noch vor dem Eintreffen der Polizei Selbstmord.
Heute möchte Natascha Kampusch nicht als Opfer dargestellt, sondern als normaler Mensch wahr genommen werden. Durch den Film „Natascha Kampusch – 3096 Tage Gefangenschaft“ kann man mehr über ihre Geschichte erfahren. Sie wird interviewt während Bilder von diesem schrecklichen Ort gezeigt werden.