Kritik der Lesung von Anja Utler

Kritik der Lesung von Anja Utler


Die Regensburger Autorin Anja Utler las für die 13. Klassen.

Essay über die Flüchtlingskrise 2015

Schüler und Kunst, das sind für viele Lehrer absolute Gegensätze. Trotzdem werden immer wieder Versuche unternommen, diese beiden Pole einander anzunähern. Beispielsweise durch Lesungen von Autoren. So durften, bei manchen aber auch mussten, die Schülerinnen und Schüler der 13. Klassen an einer Lyriklesung teilnehmen. Für uns kam die Autorin Anja Utler, welche selbst ebenfalls in Regensburg aufwuchs und studierte, an die Schule. Mit im Gepäck hatte sie zwei ihrer Texte, welche sie in einem leider viel zu großen Raum mit viel zu vielen Menschen präsentierte. Zuvor jedoch musste Ordnung in das Tische- und Stühlechaos gebracht werden, bei dessen Lösung sich selbst die Lehrer bis zum Schluss uneinig waren. Nachdem jedoch alle Tische auf den Flur verfrachtet worden waren, begann Anja Utler, mit dem Mikrofon in der Hand, ihren Essay über die Flüchtlingskrise 2015 vorzutragen. Hierbei handelt es sich um einen nicht publizierten Aufsatz, welcher nur in ihrem Buch enthalten ist.

In diesem Essay schildert die Autorin ihre Sicht zur Flüchtlingskrise, insbesondere das, was sie andere und auch sich selbst darüber sagen hört. Es geht im Speziellen darum, wie dieses Thema in den Medien dargestellt, vielleicht auch verändert wird.

Wenn man außer Acht lässt, dass das Thema Flüchtlingskrise schon hunderttausende Male von verschiedenen Autoren durchgekaut wurde, etwas, was sie selbst vor dem Lesen anmerkte, dann war der Aufsatz ein interessanter Einblick in die Gedanken der Autorin zu diesem Thema. Hierzu habe ich auch von vielen meiner Mitschüler eine positive Meldung bekommen, dass ihnen dieses Essay gut gefallen habe.

16-minütiges Gedicht aus Wortfetzten

Als zweites hatte Anja Utler ein ca. 16-minütiges Gedicht dabei, bei dem sie die nationalsozialistische Vergangenheit aufgreift. Konkret geht es darin um die Verleugnung vor sich selbst, dass die eigenen Großeltern Nazis gewesen sein könnten. Das Gedicht soll ein nicht geführtes Gespräch zwischen einer Enkelin und ihren Großeltern darstellen. Also ein Gespräch, das nie stattgefunden hat, welches die Enkelin aber gerne geführt hätte.

Diese Vorabinformationen brachten leider Probleme beim Zuhören mit sich. Denn das Gedicht von Frau Utler bestand zum größten Teil nur aus Wortfetzten, bzw. abgebrochenen Wörtern, welche sie über Band laufen ließ. Hierzu kam eine von ihr vorgelesene „zweite Stimme“, die gleichzeitig mit dem vorher aufgezeichneten lief. Wobei bei diesen Aufzeichnungen noch eine „dritte Stimme“ ab und an in einen Singsang verfiel. Das Gedicht bestand also aus mehreren übereinandergelegten, verschiedenen Teilen, wodurch man recht wenig verstand.

Durch die vorherigen Informationen, was der Inhalt von dem Text sein sollte, versuchten natürlich viele, so auch ich, genauere Inhalte, also Worte oder Zusammenhänge raus zuhören. Leider war dies nicht der Sinn und Zweck diese Gedicht. Laut Autorin sollte man das Ganze nur auf sich wirken lassen und fühlen. Nicht aber nach Inhalten suchen. Aufgrund der vorher gegebenen Informationen war dies, wie bereits gesagt, aber fast unmöglich.

Somit konnten wir der eigentlichen Absicht nicht gerecht werden, was zu einer großen Verwirrung führte und auch Abneigung während und nach dem Gedicht hervorrief. Deshalb muss ich leider sagen, dass der erste Teil der Lesung zwar recht gut war, aber aufgrund des zweiten Teils die Lesung in nicht ganz so guter Erinnerung bleibt.

Schüler haben Interesse an Kunst

Alles in allem kann ich sagen, dass Lesungen für Schüler ein guter Gedanke sind. Problematisch wird es allerdings, wenn ein Gedicht nicht mehr in der Form, wie man es hören sollte, gehört werden kann. Hier war dies leider die Schuld der Autorin selbst. Auch ist die Anwesenheitspflicht problematisch, da so Schüler dabei sind, die andere Schüler, welche wirklich Interesse haben, stören. Und ja, es gibt wirklich Schüler, die sich für Kunst interessieren. Wahrscheinlich mehr, als man denkt.

Anna Lengsfeld
F13S1


Die mehrfach preisgekrönte Schriftstellerin experimentiert mit Lyrik.

Ein Gedanke zu „Kritik der Lesung von Anja Utler

  1. Bei dem Gedicht hätte ich mir lieber einen schreienden Säugling angehört – der vewirrt und verunsichert mich genauso, kostet aber keine 3€ Eintritt.

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