Unternehmensportrait: Durch Nachhaltigkeit erfolgreich – Danzer AG
„Nachhaltigkeit ist heute zu einem Modebegriff in vielen Industriezweigen geworden.“1 – eine Aussage von Gerold Hasel, Head of Global Human Resources der Danzer AG, einem typischem Hidden Champion, bei denen „Nachhaltigkeit“ ein wichtiges Unternehmensziel darstellt.Hidden Champions sind Unternehmen, die man normalerweise nicht kennt, die aber in ihren jeweiligen Branchen oft sogar Weltmarktführer sind. Meistens handelt es sich um Familienunternehmen, denen es gelingt, sich über mehrere Generationen immer wieder durch kreative Innovationen vom Wettbewerb abzuheben.
Die Danzer Gruppe in Dornbirn im Vorarlberger Rheintal weist alle diese Merkmale eines Hidden Champion auf. Das Unternehmen wird in der dritten Generation von Hans-Joachim Danzer geleitet und ist mit 232 Mio. EUR Weltmarktführer in der Furnierherstellung. Weltweit werden 2.500 Mitarbeiter beschäftigt.
Mit seinen Furnierprodukten bedient das Unternehmen unterschiedlichste Kundensegmente von Großunternehmen bis zu Möbeldesignern. Aus dem nachhaltigen Naturprodukt Holz schafft Danzer innovative Produkte für verschiedene Branchen.“Unser Produkt ist nur dann schön, wenn wir dabei die Natur erhalten“2, ist einer der vielen wichtigen Grundsätze der Danzer AG, welche stets ein Auge auf die Natur richtet. Das Unternehmen verarbeitet einen wesentlichen Teil des nachhaltigen Holzes aus den eigenen Wäldern, die über den ganzen Globus verstreut sind.
Wer befürchtet, dass die Wälder eines Tages verschwinden könnten, kann beruhigt werden, denn die Wälder auf der Erde wachsen schneller als der Bedarf an zu verarbeitendem Holz. Gerade mal 50% des jährlichen Holzverbauchs werden zur industriellen Verarbeitung genutzt, die andere Hälfte wird lediglich als Brennstoff verwendet. Die Wälder in der nördlichen Hemisphäre werden nicht zur kurzfristigen Gewinnerbringung beforstet, sondern langzeitig und nachhaltig für eine industrielle Verwendung des Holzes bewirtschaftet. Deswegen besteht kein Zweifel daran, dass diese auch in der Zukunft existieren werden. Vollkommen anders stellt sich die Situation der Wälder in der südlichen Hemisphäre dar. Dort wird an den Wäldern in vielen Regionen leider Raubbau betrieben bzw. schnell und rücksichtlos gerodet.
Danzer verarbeitet allerdings nicht nur das hauseigene Material, sondern kauft den größten Teil des zu verarbeitenden Rundholzes bei staatlichen, größeren oder kleineren Waldbesitzern ein. Das Produktionsunternehmen legt großen Wert darauf, dass der Rohstoff, aus zuverlässigen, nachverfolgbaren Quellen kommt,um illegal geschlagenes Holz auszuschließen. Bestellungen werden in der Einkaufsabteilung erst durchgeführt, wenn der Lieferant die von Danzer festgesetzten Standards erfüllt.
Die Standards werden durch Organisationen wie FSC3, PEFC4 und HPVA5 definiert, die dann an die Unternehmen, welche die entsprechenden Anforderungen erfüllen, ein Zertifikat vergeben, wie z.B. das in der Holzindustrie weitläufig akzeptierte ANS LTDD6-Zertifikat, das auch an die Danzer AG verliehen wurde.
Danzer unterstützt Waldbesitzer, die alle Standards erfüllen wollen, bei der richtigen Auswahl der zu fällenden Bäume. Um einen höheren Wertzuwachs zu erzielen, werden die Bäume bestimmt, die gefällt werden und die, die noch weiterwachsen sollen. Zudem entwickelt Danzer mit den Besitzern Erntestrategien, um den Erholungswert des Waldes nicht zu schädigen und den Lebensraum von Tieren zu bewahren.
Sobald der Waldbesitzer das zertifizierte, geerntete Holz zu den Produktionsstätten der Danzer AG geliefert hat, wird entschieden, welches Produkt aus einem Baumstamm entstehen soll und wie man den Stamm am besten bearbeitet, um den maximalen Ertrag zu erzielen. Die Danzer AG verfügt über selbst entwickelte Maschinen, welche das Holz nicht sägen, sondern schneiden. Damit fallen sehr wenig Abfälle an und der gesamte Holzstamm wird optimal genutzt. Der Holzabfall an Sägespänen wird je nach benutztem Sägeblatt und in Abhängigkeit von der produzierten Furnierstärke drastisch reduziert und zwar um 50-80 %. Das Angebot an Schnittholz ist sehr vielfältig, es gibt natürliche und technische Furniere – u. a. ein plastisch verformbares 3D-Furnier.
Holz ist vermutlich der vielseitigste und nachhaltigste Rohstoff auf Erden. Allerdings substituiert die Mehrheit der potentiellen Konsumenten aus Preisgründen echte Holzfurniere durch Holzimitate. Diese Vorlieben wandeln sich jedoch, da Kunden verstärkt Wert auf Nachhaltigkeit legen und somit auch bereit sind, dafür einen Aufschlag zu bezahlen. Gerold Hasel betont:
„Verbraucher werden immer sensibler dafür, aus welchen Quellen Produkte kommen und unter welchen Umständen Produkte hergestellt werden. In unseren hoch entwickelten Gesellschaften wollen wir uns mit unserem Konsumverhalten nicht an umweltschädlichen oder unsozialen Produktionsbedingungen beteiligen.“7
Um die Holzimitate herzustellen, werden viele unterschiedliche, künstlich hergestellte Materialien benötigt. Diese sind nicht so gut abbaubar wie das Naturprodukt Holz und lange nicht so umweltschonend. Schließlich benötigt echtes Holz in der Produktion nur Sonnenlicht und Wasser. Ein weiterer Vorteil von Holz ist, dass es ein sehr hohes Stabilität-zu-Gewicht-Verhältnis aufweist, welches Jahrhunderte halten kann.
1Gerold Hasel, Interview
2 Danzer, Nachhaltigkeitsbericht
3 Forest Stewardship Council
4 Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes
5 Hardwood, Playwood and Veneer Assocation
6 American National Standard for Due Diligence in Procuring/Sourcing Legal Timber
7 Gerold Hasel, Interview