Zeitzeugenbesuch von Ernst Grube
Am 04.02.20 kam der Zeitzeuge Ernst Grube zu uns an die FOS/BOS Regensburg. Schüler aus drei Klassen hatten die Möglichkeit Fragen über seine schockierende Vergangenheit in der NS-Zeit, als Kind einer jüdischen Mutter und eines nicht-jüdischen Vaters, zu stellen. Fünf Schüler der SOR-Arbeitskreises (Schule ohne Rassismus) hatten zusammen mit Frau Salger einige Fragen zu seinem Leben und zu seinen persönlichen Ansichten vorbereitet.
Nach einer Begrüßung der Direktorin Frau Henschke-Lug folgte ein 20-minütiger Ausschnitt aus seinem Dokumentationsfilm „Ernst Grube – Einer der nicht aufgibt“. Dieser war Ernst Grube besonders wichtig, weil dort sein verstorbener Bruder eine große Rolle spielt. Außerdem wird das jüdische Kinderheim gezeigt, in das Ernst Grube mit seinen Geschwistern von seinen Eltern geschickt wurde, zum Schutz vor der Deportation. Darüber hinaus handelt der Film auch über die Ghettoisierung der jüdischen Gemeinschaft, welche Ernst Grube selbst erlebte. Gezeigt wird auch die zerstörte Synagoge in München, das NS-Dokumentationszentrum und die Denkmäler in Erinnerung an die ermordeten KZ-Insassen.
Die Fragen beantwortete Ernst Grube nach dem Filmausschnitt. Diese handelten von seiner Kindheit sowie seiner Person aber auch von zukunftsorientierten Themen wie: „Haben die Ankerzentren in Regensburg eine Ähnlichkeit zu den damaligen jüdischen Ghettos?“ oder „Finden sie, dass die Witze über Minderheiten zum schwarzen Humor zählen oder zu einem wachsenden Problem werden?“
Die Schüler agierten während des Vortrages mit und zeigten deutliches Interesse durch Fragen, die sie sich selbst ausgedacht haben. Trotz des sensiblen Themas schaffte Ernst Grube eine lockere Stimmung und es ergab sich eine aufgeweckte Gesprächsrunde.
Der SOR-Kreis erhielt eine sehr positive Rückmeldung der Schüler, das einzige was kritisiert wurde, war die Beschränkung der teilnehmenden Klassen. Denn einen Zeitzeugen der grausamen NS-Zeit zu treffen ist eine zeitlich schnell verstrichene Möglichkeit und sollte im größeren Rahmen für alle Klassen zugänglich sein sowie an schulischen Veranstaltungen ausgenutzt werden.
Florian Schiller, F12 S6