Was macht man in Mozambik im Praktikum?
Hallo Hannah, schön dass du gekommen bist, stell dich bitte kurz vor.
Mein Name ist Hannah Zellner, ich bin in der 13. Klasse im Gesundheitszweig. In den Sommerferien war ich in Mozambik, das liegt in der Nähe von Südafrika. In Mozambik wird Portugiesisch gesprochen. Ich war über die Organisation Kululeku dort.
Wie kamst du auf die Idee, nach Mozambik zu gehen?
Ich bin durch die Gründerin Vanessa auf die Idee gekommen, sie hat in die Schule einen Vortrag für die dreizehnten Klassen gehalten. Darüber, was sie mit dem Projekt in Mozambik erreichen wollen. Der Vortrag hat mir sehr gut gefallen. Ich bin auch sehr reiselustig und interessiert an solche Abenteuern. Danach habe ich mit meiner Seminarlehrerin gesprochen, ob ich das Projekt mit meinem Seminarfach verbinden kann, und sie hat „Ja“ gesagt. Dann habe ich mir Gedanken gemacht und drei Wochen später war ich dann in Mozambik.
Was hast du in Mozambik gemacht?
Ich habe dort in einer Schule gearbeitet; wir sind jeden Tag dorthin hingefahren, die Kinder waren da und ich habe dort Englisch unterrichtet. Es waren sehr große Klassen mit bis zu 40 Kindern. Die Kinder waren unterschiedlich alt. Ich war drei Wochen dort und die ersten zwei Wochen waren noch Ferien. Das heißt, sie hätten keine Schule gehabt, die Kinder sind aber trotzdem zur Schule gegangen, weil sie lernen wollten.
Es war ein sehr angenehmes Lernklima, weil die Schüler wirklich unbedingt Unterricht wollten. Sie waren super motiviert, eifrig und deswegen war es ziemlich leicht, ihnen etwas beizubringen, weil sie es auch unbedingt wissen wollten. Sie waren auf das Lernen total positiv eingestellt. Da musste auch jeder sofort leise sein und wenn Schüler nicht leise waren, haben die anderen Schüler gleich gerufen: „Sei mal leise!“. Mit der Kommunikation war es schwierig, da die Kleineren noch überhaupt kein Englisch konnten. Weil viele in diesem Land kein gutes Englisch sprechen, fördert Kululeku diesen Unterricht, da es folglich in der Wirtschaft bessere Jobs gibt. Ich habe zusätzlich zu meinem Seminarfach auch noch Sport unterrichtet und mit den Kindern dort Leichtathletik ausgeübt. Das heißt, ein bisschen laufen, springen und werfen. Sie hatten dort überhaupt keine Ausrüstung, also habe ich einiges selber mitgebracht. Ich habe von meinem Sportverein einige Sportutensilien gesponsert bekommen.
Wie wird man bei diesem Projekt unterstützt?
Man wird von allen Seiten unterstützt, auch von der Schule und der Organisation, das war wirklich sehr angenehm. Es hat sehr gut geklappt. Ich hatte dort eine sehr schöne Zeit.
Hast du die Reise von der Organisation gesponsert bekommen?
Nein, man muss den Flug und ein bisschen was für die Verpflegung selber zahlen.
Wo hast du in Mozambik gelebt?
Ich habe für die dortigen Verhältnisse in einem sehr modernen Haus gelebt. Die Natur dort ist sehr schön, es ist wirklich eine Traumlandschaft. Man lebt bei einer deutschen Familie. Beziehungsweise ist die Frau eine Deutsche, die einen Mozambikaner geheiratet hat. Man hat auch eine Toilette, was auch nicht selbstverständlich ist und man somit zu schätzen lernt. Wir haben ganz schön krasse Sachen gesehen, wenn man mal in die Dörfer gegangen ist, hat man in vollkommener Armut lebende Leute entdeckt. Es war also sehr vielseitig dort.
Wie ist die Kultur in Mozambik?
Die Kultur ist der Wahnsinn, die Menschen dort sind so offen und so nett, die gehen wirklich so freundlich auf einen zu, du schließt sofort neue Freundschaften. Sie leben voll angenehm, ohne Hektik. Ich finde hier in Deutschland leben alle hektisch und stressig und bei denen war es so, das nur der Moment gezählt hat.
Was hat dir am besten an der Kultur gefallen?
Auf jeden Fall die Kinder in der Schule, sie sind einfach nicht mit den deutschen Kindern zu vergleichen, die in der Schule sitzen, weil wir es für selbstverständlich halten und allgemein keine Lust aufs Lernen haben. Bei denen ist das das höchste Gut und sie dürfen dort etwas lernen. Für sie ist es ein Privileg, zur Schule zu gehen.
Was hat dich in Mozambik am meisten geprägt?
Also schon ein wenig die dort vorherrschende Armut. Viele Kinder sind in die Schule gekommen und hatten nicht mal einen Stift oder ein Heft und zerrissene Kleidung, trotzdem gehen sie fast oder über eine Stunde zur Schule. Die Kinder nehmen das alles auf sich, um in die Schule zu können. Da waren auch Kinder dabei, die haben dann so getan, als würden sie schreiben, obwohl sie keinen Stift hatten. Das ist so schade, wenn es an solchen Kleinigkeiten scheitert, das erschwert auch das Lernen für die Kinder. Sie konnten meistens nicht gut lesen oder schreiben.
Wie war das Leben für dich dort?
Wir wurden total verwöhnt, weil wir in dem Haus ein Mädchen hatten, das dort auch wohnt und uns die Wäsche gewaschen und für uns gekocht hat. Wir empfanden es als total schön. Allerdings muss man sich bei diesem Projekt ebenso auf das Essen einlassen. Ich habe ziemlich verrückte Sachen gegessen, ganz viel Meeresfrüchte und auch einen ganzen Krebs. Die haben ganz viel so breiiges Zeug, was einfach sättigt. Es war nicht wirklich abwechlungsreich. Wir haben viel Zeit mit den Leuten dort verbracht, damit wir sie besser kennen lernen. Wir konnten oft zum Strand gehen, um dort zu schwimmen.
Was findest du dort besser als in Deutschland?
Ich finde das Zwischenmenschliche, dieses Miteinander und die Ehrlichkeit besser als in Deutschland, da es viel ausgeprägter ist als bei uns. Bei denen bist du noch ein Mensch. Die Kinder spielen den ganzen Tag draußen, brauchen kein Handy und überhaupt keine Technologie, um sich beschäftigen zu können. Sie spielen den ganzen Tag Fußball, die sind so froh, wenn die sich einfach nur bewegen können. Besonders beim Sportunterricht hat es mir so gefallen, da sie den größten Spaß beim Laufen, Springen und beim Ausprobieren von neuen Sachen hatten. Sie waren auch alle sehr athletisch, das liegt zwar an der Nahrung, Genen usw., aber da war trotzdem kein Kind, das übergewichtig war.
Würdest du das Projekt anderen Schülern weiterempfehlen?
Ja ich würde es jedem weiterempfehlen, egal ob für die Seminararbeit oder nicht.
Könntest du dir vorstellen, das Projekt nochmal zu machen?
Ja, jederzeit gerne wieder. Insgesamt kann ich solche soziale Projekte jedem weiterempfehlen. Ich finde, es gibt nichts Schöneres, als eine neue Kultur kennen zu lernen.
Danke Hannah, dass du dir Zeit für uns genommen hast.